#76

RE: Tische

in Resturant 17.11.2012 18:08
von Amelie Noelle Lacroix • 153 Beiträge

Bastien war wirklich kein Mann, der etwas direkt sagen konnte, sondern er musste immer durch die Blume sprechen. Anstatt mich nach einem weiteren Date zu fragen, machte er es daran fest, ob es mir hier schmeckte und gefiel oder nicht. "Also bis jetzt macht dieses Restaurant einen sehr guten Eindruck. Nach dem Essen werde ich mehr entscheiden. Aber es gibt auch noch andere schöne Orte, die wir zusammen besichtigen und besuchen können." Wenn er es nicht direkt sagen konnte, dann tat ich das nun auch nicht, denn man konnte es heraus hören, das ich sehr gerne zu einem zweiten Date bereit war. Dieser Kerl war einfach ein Buch mit sieben Siegeln, wenn nicht sogar mehr und seit diesem Kuss in meinem Büro vor nicht mehr als einer halben Stunde, hatte ich mir vorgenommen hinter seine so gut gebaute Fassade zu blicken, um alle Seiten von ihm kennen zu lernen. "Was ich sonst Abends mache? Reicht denn die von dir genannten Dinge nicht aus?" Lächelnd nippte ich nochmals an meinen Wein, den ich zuvor schon gekostet hatte um dann weiter zu sprechen. "Wenn ich ehrlich bin verbringe ich die Abende meistens zu Hause mit einem guten Buch oder ich bereite Pläne für weitere Charityprojekte vor. Ganz selten ist es, das ich mal etwas trinken gehe, aber wenn dann auch nur kurz. Auch wenn ich sonst so scheine, die große Ausgeherin bin ich nicht. Mit wem sollte ich auch weg gehen. Alleine ist das nicht gerade von Vorteil, denn du hast ja gesehen was dabei heraus kommt." Damit spielte ich auf die Prügelei im Club an, die ja nur zustande gekommen war, weil ich alleine an diesem Tisch gesessen und gewartet hatte. "Auf diesen Veranstaltungen fühle ich mich wohl, ich kann sie sehr gut organisieren und mich dort einfügen. Aber außerhalb davon... Ich sage es mal so, ich habe niemanden. Seit ich mein Studium begonnen hatte wurde es mit Freunden schon eng und als ich dann fertig war und meine eigene Praxis hatte, naja es schien mir einfach unmöglich zu vereinbaren. Auch die anderen haben sich abgekapselt und sich nicht mehr gemeldet, da landet man eben irgendwann alleine auf der Couch. Aber wie du gesehen hast, ist es noch nicht soweit gekommen das ich mir eine Katze gekauft habe und zur einsamen Katzenlady geworden bin. Daher besteht noch Hoffnung für mich." Ich hatte ihm nun wirklich ehrlich darauf geantwortet, was mich selbst überraschte, aber wenn ich zu Bastien durchdringen wollte, dann musste ich ehrlich zu ihm sein, denn nur so konnte er auch gegenüber mir die Wahrheit sagen. Zumindest hoffte ich das. Etwas verlegen nahm ich noch einen Schluck aus meinem Glas, denn ich wusste ja nicht wie er darauf reagieren würde. Hielt er mich jetzt vielleicht doch für eine dieser merkwürdigen Frauen, die immer nur alleine daheim saßen und in würde alterten? Ok das tat ich auch so, aber ich wollte nicht das er ein falsches Bild von mir hatte. "Was ist mir dir? Du bist sicher ständig unterwegs und zeigst den Leuten die Seite an dir, die sie sehen wollen."




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#77

RE: Tische

in Resturant 17.11.2012 19:42
von Bastien Delon • 52 Beiträge

Während sie erzählte, versuchte ich jede einzelne Regung in ihrer Mimik und Gestik aufzunehmen und mir irgendwie im Gedächntis abzuspeichern. Sie erschien mir so facettenreich, denn manchmal machte sie diesen selbstbewussten und überzeugenden Eindruck, doch dann kam wieder diese Schüchternheit zum Vorschein, die sie häufig so zerbrechlich und vehalten wirken ließ, dass ich mir überhaupt nicht mehr sicher war, sie richtig einschätzen zu können. Ich war mir auch nicht sicher, welche Seite ich mehr an ihr mochte. Aber vielleicht war es auch ganz einfach das Zusammenspiel aus allen Einzelheiten. Sie war also oft alleine, ging wenig aus und opferte ihre wenige Freizeit dann mit Leidenschaft dem guten Zweck. Soviel hatte ich verstanden und die Art und Weise wie sie es erzählte, mit diesem unterschwelligem Witz, brachte mich ganz leicht zum Schmunzeln, sodass ich zur Ablenkung einen kräftigen Schluck von meinem Wein nahm. "Ich denke, ich wüsste es zu verhindern, dass du vereinsamst. Ob nun mit oder ohne Katze, das sei mal dahin gestellt. Gut, dass du mich getroffen hast.", antwortete ich ihr und das feine Grinsen auf meinem Gesicht ließ vermuten, dass auch ich es eher sarkastisch meinte. "Was mit mir ist? Sagen wir es mal so, sehr gute und ehrliche Freunde sind wertvoll und es gibt nicht viele von dieser Sorte. Je älter man wird umso mehr wird einem das bewusst, jedenfalls geht es mir so.", mit diesen Worten wurde nicht nur das Thema etwas ernster, sondern auch meine Tonlage. Ich wollte ihr gegenüber ehrlich sein und so sollte sie nun ebenfalls mehr von mir erfahren, schließlich schätzte ich auch ihre Offenheit mir gegenüber. Ich legte die Arme vor mir auf dem Tisch ab und lehnte mich ihr somit etwas näher entgegen, ehe ich weitersprach, "Weißt du, manchmal muss man gewissen Personen einfach gefallen, egal was man in Wahrheit von ihnen hält. In meinem Job geht vieles über Beziehungen und Kontakte, nur so kommt man weiter. Sein Gewissen muss man da manchmal beiseite schieben." Vorsichtig hob ich den Blick um sie ansehen zu können, um eine Reaktion auf meine Worte in ihrem Gesicht ablesen zu können, denn sicherlich hielt sie von dieser Einstellung recht wenig. "Mir gefällt das auch nicht immer.", schob ich noch schnell hinterher und das war mehr als untertrieben. Ich hasste es. Doch schnell versuchte ich dieses Thema mit einer anderen Bemerkung wieder aufzuheitern, "Eigentlich bin ich dir einen Abend in einem Club schuldig. Und damit meine ich einen anständigen Abend, ohne Schlägerei und anschließende Erstversorgung. Was meinst du?" Ich lächelte sie herausfordernd an und mein Interesse war geweckt.

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